Wenn man sich auf die Suche nach der künstlerischen Verarbeitung der Krise der Repräsentation Anfang der 1970er Jahre macht, kann man tatsächlich zwei Tendenzen ausmachen: Einerseits die Tendenz, die Krise zu sublimieren, sie unter dem Bild des Erhabenen zu naturalisieren, andererseits die Tendenz, sie zu analysieren und die Diskontinuität, die sie bewirkt hat, zu artikulieren. Die einflussreichste Interpretation der Krise war, dass es sich um einen „Bruch“ zwischen zwei Epochen handle, nämlich der Moderne und der Postmoderne.
Was haben Architektur und Stadt mit der gegenwärtigen Krise zu tun? Wenn wir beide mit David Harvey als symbolisches Kapital verstehen, dann jede Menge! Die Deregulierung des Finanzkapitals findet in der Deregulierung des symbolischen Kapitals ihre Entsprechung. Die Folge: eine Krise der Repräsentation auf architektonischer, urbanistischer und politischer Ebene.
Aus dieser Perspektive lassen sich Entwicklungen wie die um sich greifende Rekonstruktion einzelner Gebäude oder ganzer historischer Zentren als auch Auseinandersetzungen wie Stuttgart 21, Gängeviertel in Hamburg und Mediaspree in Berlin als zusammenhängende, gesellschaftliche Phänomene diskutieren. Die Ausgabe unternimmt den Versuch, Architektur und Stadt als Ausdruck der politischen und ökonomischen Verfasstheit der Gesellschaft nachvollziehbar zu machen.