Ob Trump oder Brexit, FPÖ oder AfD: Rechtspopulistische Parteien und Strömungen machen weltweit mobil gegen die Globalisierung – und gegen den Universalismus. Ihr Erfolg hängt auch mit berechtigter Kritik an den sozialen Verwerfungen durch Neoliberalismus und Finanzkapitalismus zusammen. Allerdings werden Krisenphänomene der Modernisierung von den Populisten lediglich rhetorisch adressiert, um Partikularismen und nationalstaatliche Egoismen zu befördern. Das Zusammenwachsen der Weltgemeinschaft und die hart erkämpften universellen Werte der Moderne in Bezug auf Freiheitsrechte, Gleichberechtigung und Solidarität geraten dabei unter Beschuss. Diese Tendenzwende findet zu einer Zeit statt, in der Problemstellungen wie Klimawandel und Migration gerade eine stärkere internationale Zusammenarbeit erfordern.
Mit dieser Ausgabe, die wie unser März-Heft 2016 Kann Gestaltung Gesellschaft verändern? im Rahmen des projekt bauhaus entstanden ist, wollen wir ein differenziertes Bild des Universalismus zeichnen. Dafür beleuchten wir kritisch die Architekturen der Globalisierung: Gemeint sind vor allem die Strukturen des globalisierten Lieferketten-Kapitalismus, die für die weltweite Ausbeutung von Ressourcen und Arbeitskraft sowie die universelle Zirkulation von Kapital und Waren sorgen, während Mobilität sich als Privileg des reichen Teils der Weltbevölkerung erweist. Damit stellt sich die Frage nach alternativen Denkmodellen für eine migratorische Weltgesellschaft, die nach neuen kosmopolitischen Normen (Seyla Benhabib) und einem ‚Recht auf Welt‘ jenseits nationalstaatlicher Grenzen verlangt.
Im Windschatten des kritischen Diskurses zum Universalismus der Moderne hat der globalisierte Kapitalismus einen selektiven Universalismus ausgebildet: Während Regeln, die die wirtschaftliche Ausbeutung erleichtern – wie etwa Patente, Copyrights und Industriestandards – sich nahezu universeller Geltung erfreuen, ist in anderen Rechtsbereichen Ungleichheit für den heutigen Kapitalismus konstitutiv, so etwa bei Arbeitnehmerrechten, Umweltschutz- und Steuergesetzen. Gerade die selektive Verknüpfung und Entkoppelung von Räumen unterschiedlicher Regulationsregimes ist grundlegend für das heutige globale Wirtschaftssystem. Es wäre daher falsch, die Krise der Gegenwart allein auf ein Übermaß an Universalismus zurückzuführen.
Das Heft zeigt, dass die Architektur einen neuralgischen Punkt besetzt, an dem die Kräfte der Globalisierung und lokaler Selbstbestimmtheit ausgehandelt werden. Kaum eine andere Disziplin ist so geeignet – und steht gleichzeitig so in der Pflicht –, die heutigen Herausforderungen in Angriff zu nehmen und ein allgemeingültiges Recht auf Welt mitzugestalten.
Ob Trump oder Brexit, FPÖ oder AfD: Rechtspopulistische Parteien und Strömungen machen weltweit mobil gegen die Globalisierung – und gegen den Universalismus. Ihr Erfolg hängt auch mit berechtigter Kritik an den sozialen Verwerfungen durch Neoliberalismus und Finanzkapitalismus zusammen. Allerdings werden Krisenphänomene der Modernisierung von den Populisten lediglich rhetorisch adressiert, um Partikularismen und nationalstaatliche Egoismen zu befördern. Das Zusammenwachsen der Weltgemeinschaft und die hart erkämpften universellen Werte der Moderne in Bezug auf Freiheitsrechte, Gleichberechtigung und Solidarität geraten dabei unter Beschuss. Diese Tendenzwende findet zu einer Zeit statt, in der Problemstellungen wie Klimawandel und Migration gerade eine stärkere internationale Zusammenarbeit erfordern.
Mit dieser Ausgabe, die wie unser März-Heft 2016 Kann Gestaltung Gesellschaft verändern? im Rahmen des projekt bauhaus entstanden ist, wollen wir ein differenziertes Bild des Universalismus zeichnen. Dafür beleuchten wir kritisch die Architekturen der Globalisierung: Gemeint sind vor allem die Strukturen des globalisierten Lieferketten-Kapitalismus, die für die weltweite Ausbeutung von Ressourcen und Arbeitskraft sowie die universelle Zirkulation von Kapital und Waren sorgen, während Mobilität sich als Privileg des reichen Teils der Weltbevölkerung erweist. Damit stellt sich die Frage nach alternativen Denkmodellen für eine migratorische Weltgesellschaft, die nach neuen kosmopolitischen Normen (Seyla Benhabib) und einem ‚Recht auf Welt‘ jenseits nationalstaatlicher Grenzen verlangt.
Im Windschatten des kritischen Diskurses zum Universalismus der Moderne hat der globalisierte Kapitalismus einen selektiven Universalismus ausgebildet: Während Regeln, die die wirtschaftliche Ausbeutung erleichtern – wie etwa Patente, Copyrights und Industriestandards – sich nahezu universeller Geltung erfreuen, ist in anderen Rechtsbereichen Ungleichheit für den heutigen Kapitalismus konstitutiv, so etwa bei Arbeitnehmerrechten, Umweltschutz- und Steuergesetzen. Gerade die selektive Verknüpfung und Entkoppelung von Räumen unterschiedlicher Regulationsregimes ist grundlegend für das heutige globale Wirtschaftssystem. Es wäre daher falsch, die Krise der Gegenwart allein auf ein Übermaß an Universalismus zurückzuführen.
Das Heft zeigt, dass die Architektur einen neuralgischen Punkt besetzt, an dem die Kräfte der Globalisierung und lokaler Selbstbestimmtheit ausgehandelt werden. Kaum eine andere Disziplin ist so geeignet – und steht gleichzeitig so in der Pflicht –, die heutigen Herausforderungen in Angriff zu nehmen und ein allgemeingültiges Recht auf Welt mitzugestalten.